
“Skeljandi” – Argentiniens französischer Offensivtorhüter
Hier geht ein WELT-Reporter unter die WM in Argentinien
Argentinien sei nun „ein Land im Ausnahmezustand“, sagt WELT-Reporter Daniel Koop in diesem Beitrag aus Buenos Aires. Was er in Worten beschreibt, passiert unmittelbar um ihn herum. Die Fans jubelten laut und sprangen, um ihrer Freude über den WM-Titel Ausdruck zu verleihen.
Das Verhalten der Argentinier nach dem WM-Finale war stellenweise fragwürdig. Vor allem Torhüter Martinez erwies sich mit einer demütigenden Geste als schlechter Sieger. Gegner Frankreich will nun gegen den Weltmeister vorgehen.
vVier Tage nach der Niederlage im WM-Finale gegen Argentinien sprach der Präsident des französischen Fußballverbands, Noel Le Graët. Frankreich hatte ein denkwürdiges Endspiel nur im Elfmeterschießen verloren und die Argentinier wurden seitdem mehrfach geschlagen. Vor allem Torhüter Emiliano Martinez glänzte mit etlichen Fouls.
In einem Interview mit „France-Ouest“ beschwerte sich Le Graët offen über das Verhalten des Torhüters und sagte, er habe gegen den Argentinier protestiert: „Wir haben verschiedene Maßnahmen eingeleitet. Es ist sehr schockierend. Das sind Jungs, die ihr Bestes gegeben haben, um das französische Team erfolgreich zu machen. Es ist wichtig, dass wir sie unterstützen.”
Martinez hatte im Elfmeterschießen schon einige Tricks gemeistert, doch nach dem Schlusspfiff kannte seine Demütigung des kleinen ungeschlagenen Franzosen keine Grenzen mehr. Als der 30-Jährige nach dem Finalsieg den Pokal für den besten Torhüter entgegennahm, hielt er sich die Trophäe, den „Goldenen Handschuh“, als eine Art Penis vor die Geschlechtsteile. Diese Geste sei den Franzosen gewidmet, sagte Martinez später: “Mit ihrer Arroganz kann ich nichts anfangen.”
Eine Tasse als Verlängerung des Penis
Quelle: Getty Images/Matthias Hangst
Mit Kylian Mbappé, dreimaliger Torschütze im Endspiel, hatte sich Martinez den Verlierer herausgepickt, den er verspottete. Der 22-Jährige gab vor der Weltmeisterschaft ein Interview, in dem er den europäischen Fußball als weiter entwickelt als Südamerika bezeichnete. Dafür soll er natürlich jetzt bezahlen.
Eine Puppe mit einem weinenden Mbappé-Gesicht
Und dann rief Martinez nach dem Sieg in der Kabine zu einer „Schweigeminute“ in Polonaise auf: „Für Mbappé, der gestorben ist! ein Foto, das auf den Kopf eines weinenden Kylian Mbappé geklebt wurde.
Inakzeptabel, sagt Le Graët. “Ich habe meinen Kollegen vom argentinischen Fußballverband (Claudio Tapia; d.h. der Redakteur) geschrieben”, sagte der Frankreich-Trainer: “Ich denke nicht, dass diese Exzesse im Kontext eines sportlichen Wettkampfs normal sind. Es fällt mir schwer, es zu verstehen. Das geht zu weit. Mbappés Verhalten war vorbildlich.”
Welche Ziele Le Graët verfolgt, wie etwa eine Sperre für Martinez, nannte er nicht.