Wissenschaft – Dresden – Sachsen will bei Radiopharmazie noch stärker mitmischen – Wissen

Dresden (dpa/sn) – Forschungsinstitute und Unternehmen in Sachsen wollen ihre Fähigkeiten im Bereich der Nuklearmedizin ausbauen. Wie die US-amerikanischen Hightech-Unternehmen im Silicon Valley sind die Aktivitäten in Dresden und Umgebung in einem Netzwerk namens „Radiopharmaceutical Valley“ gebündelt. Bei einem Besuch von Sachsens Gesundheitsministerin Petra Köping und Wirtschaftsminister Martin Dolig (beide SPD) informierten am Donnerstag Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) über Lage und Perspektiven. Branchenexperten schätzen, dass der weltweite Umsatz mit Radiopharmaka von derzeit 6 Milliarden US-Dollar auf 30 Milliarden US-Dollar steigen wird.

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Radiopharmaka kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Chemotherapie, Bestrahlung oder Operation nicht mehr helfen. Die Wissenschaft nutzt eine bekannte Eigenschaft von Krebszellen: Sie haben einen erhöhten Energiebedarf und Stoffwechsel und gehen somit aus gesunden Zellen hervor. Mit Radionukliden markierte Medikamente können an Krebszellen andocken, sie freilegen, von innen beleuchten und den Tumor im Idealfall irreversibel schädigen.

„Gerade im Bereich der radiopharmazeutischen Onkologie sehen wir großes Potenzial, der Krebsbehandlung neue Perspektiven von der Grundlagenforschung bis zur medizinischen Anwendung zu eröffnen“, sagt Sebastian M. Schmidt, wissenschaftlicher Vorstand des HZDR. Krebs ist heute eine Volkskrankheit. Die Hoffnungen und Erwartungen der Menschen, so Köping, seien groß, dass sich in der Krebsforschung etwas tue und dass es Behandlungsmöglichkeiten gebe. Diese Krankheit hat sich inzwischen in vielen Familien ausgebreitet.

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Das Helmholtz-Zentrum fungiert nach Doligs Ansicht „als Nukleus, um den sich Kompetenzen in der schwach radioaktiven Medizin bilden und erweitern“. Die Exportchancen dieser Medikamente sind sehr gut. Die Halbwertszeit der verwendeten Isotope ist jedoch sehr kurz, was eine fortschrittliche Logistikinfrastruktur erfordert. Der Flughafen Leipzig/Halle garantiert einen schnellen Medikamententransport.

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Auch ein Forschungsprojekt am HZDR-Institut für Radiopharmazeutische Krebsforschung beschäftigt sich mit der gezielten Immuntherapie gegen Krebs. „Das Ziel ist es, das Immunsystem zu stimulieren, Krebszellen zu erkennen und zu bekämpfen und sie dann schrittweise zu zerstören“, hieß es. Die Erkenntnis, dass jede Krebserkrankung anders ist und daher individuell behandelt werden muss, setzt sich immer mehr durch. Daher stehen auch maßgeschneiderte Radionuklidtherapien zur Behandlung einzelner Krebsarten im Fokus der Forschung.

© dpa-infocom, dpa:230119-99-280222/2

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