
Stand: 29.11.2022 21:07 Uhr
Das Weltnaturerbe Wattenmeer muss besser geschützt werden. Insgesamt 39 Organisationen haben in Wilhelmshaven ein weitreichendes Manifest für eine nachhaltige Bewirtschaftung des Wattenmeeres unterzeichnet.
Sie haben sich verpflichtet, die Auswirkungen der Schifffahrt und der Hafentätigkeit auf die natürliche Umwelt zu verringern und so schnell wie möglich auf einen klimaneutralen Betrieb hinzuarbeiten, teilte der Umweltverband BUND am Dienstag mit. Viele Umweltorganisationen gingen nicht weit genug und forderten härtere Maßnahmen, hieß es. Die Erklärung wurde am Rande der 14. Wattenmeerkonferenz unter deutschem Vorsitz veröffentlicht. Rund 200 Experten aus Dänemark, Deutschland und den Niederlanden haben sich seit Montag in Wilhelmshaven versammelt. Es geht unter anderem darum, das Wattenmeer vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Am Nachmittag fand vor dem Tagungshotel eine Mahnwache mit dem Motto „Nature First“ statt.
Lemke will, dass das Gasprojekt vor Borkum gestoppt wird

Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke hat eingeräumt, dass die Energiekrise den Druck auf die Gasförderung erhöht hat.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) forderte im Vorfeld der Konferenz, die niederländischen Gasförderpläne bei Borkum einzustellen. “Es wäre besser, das Gasförderprojekt zu schließen”, sagte Lemke in einem Interview „Neue Osnabrücker Zeitung“. Er verwies auf den Plan des niederländischen Unternehmens One-Dash, Gas aus dem Gebiet zwischen der niederländischen Insel Schiermonnikoog und der ostfriesischen Insel Borkum zu fördern.
Lemke steht für Weltnaturerbe
„Mein Ziel als Gastgeber ist: Das Treffen der drei Länder muss ein klares Signal setzen, dass das Wattenmeer ein sehr wichtiges, sehr sensibles, aber wunderbares Ökosystem ist, das wir umfassend schützen und erhalten müssen“, sagte Bundesumweltminister Lemke. Zeitung. „Kurzfristige und kurzsichtige Entscheidungen sollten den Status eines Weltnaturerbes nicht gefährden. Wir setzen stets das um, was international gefordert wird, und tragen große Verantwortung“, appellierte die Niederlande.
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Betont die Priorisierung des Umweltschutzes gegenüber der Produktion von grünem Gas
„Es ist nicht hinnehmbar, das wertvolle Ökosystem Wattenmeer zu schädigen und seinen UNESCO-Status zu gefährden, um ein paar Jahre lang Erdgas zu fördern“, begründete Lemke seinen Widerstand. “Ich sehe diese Bedrohung.” „Aufgrund des enormen Drucks der Energiekrise ist dieses Projekt nicht mehr aufzuhalten, wenn der Schutz des Wattenmeeres Tag und Nacht gewährleistet werden soll“, forderte der Grünen-Politiker. “Ich erwarte von den Niederlanden ein klares Bekenntnis, dass die Sicherheit des Wattenmeeres gewährleistet wird.” Auch der neu gewählte niedersächsische Umweltminister Christian Mayer (Grüne) betonte vor der Konferenz, dass der Schutz des Weddenmeeres “äußerst wichtig” sei.
Bürgermeister: „Interessen zusammenbringen“

Die Wattenmeerkonferenz tagt ab Montag in Wilhelmshaven.
Die Wattenmeerkonferenz sei ein Ort, um unterschiedliche Interessen zu „vereinen“, sagte der Bürgermeister. So ist beispielsweise der Ausbau der Windenergie auf See notwendig, auch wenn dies einen Eingriff ins Wattenmeer bedeutet. „Aber wir brauchen erneuerbare Energien, gerade im Meer, um den Klimawandel zu verhindern“, sagte der niedersächsische Umweltminister.
Das Wattenmeer kann Treibhausgase speichern
Bundesumweltministerin Lemke sagte vor Beginn des Treffens, dass der Druck auf das Wattenmeer und seine Biodiversität durch Klima-, Umweltverschmutzungs- und Biodiversitätskrise zunehme. „Umso dringender ist es, dass die drei Wattenmeerländer Deutschland, Dänemark und die Niederlande zusammenarbeiten und den Schutz unserer Meere und Küsten vorantreiben.“ Die drei Länder können auch voneinander lernen – etwa beim natürlichen Klimaschutz. So kann das Wattenmeer beispielsweise in Salz- und Seegraswiesen sowie Schlickböden erhebliche Mengen an Treibhausgasen speichern. Im Rahmen des Aktionsprogramms „Natürlicher Klimaschutz“ wollen wir diese Aktionen flächendeckend mit den Küstenstaaten verstärken“, sagte Lemke, die ihre Teilnahme an der Tagung krankheitsbedingt absagte.
Deutschland hat seit 2018 den Vorsitz in der Gemeinsamen Wattenmeerkooperation, die seit 1978 zwischen den Anrainerstaaten besteht. Die Länder koordinieren ihr Vorgehen auf der alle vier Jahre stattfindenden Wattenmeerkonferenz. Die Konferenz endet am Mittwoch.
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