
Berlin Der Science Summit in Berlin ist eine Ausstellung für “Falling Wall”-Forschungsprojekte. Die Veranstaltung bringt Wissenschaftler zusammen, deren Technologie wichtige ökologische und soziale Probleme lösen kann und die ihre Arbeit aus dem Labor auf den Markt bringen wollen. Ausgezeichnet für die wissenschaftliche Leistung des Jahres. Und das Teilnehmerfeld ist stark.
Der Biologe Kristoffer Landovski vom finnischen Start-up WingoBio entwickelt ein Verfahren zur Gewinnung von Protein – mit Bakterien anstelle von Hühnchen. Der Chemiker Stafford Sheehan arbeitet mit einem frühen Luftfahrtunternehmen an der Verwendung von CO2 zur Herstellung von Kerosin. Und Marek Checinski will mit C1-Grünchemikalien emissionsfreies, sogenanntes grünes Methanol als Alternative zu Rohöl herstellen.
Die Überschrift gibt einen Einblick in die oft verborgene Welt der Spitzenforschung. Nur wissenschaftliche Durchbrüche, wie die mRNA-Technologie von Covid-Impfstoffen, finden eine breitere Öffentlichkeit.
Allerdings gibt es in Deutschland viele führende Forschungszentren, die Innovationen und revolutionäre Prozesse vorantreiben, oft ohne die erwartete Aufmerksamkeit. Es besteht auch die Hoffnung, dass eine Generation von Gründern aus Universitäten und Hochschulen rekrutiert wird.
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Aber die meisten wissenschaftlichen Studien haben sich nur in Papier und Prototypen verwandelt. Oder die fliegenden Knospen vertrocknen. Warum ist das so? Und wie lässt sich die Zahl der Ausgründungen und deren Erfolgswahrscheinlichkeit steigern? Es ist nichts weniger als die technologische Autonomie des Landes.
Die Herausforderung ist definierend
„Die meisten Unternehmer sind Generalisten“, sagt Leroy Cronin, CEO und Gründer des Startups Chemify. So gut eine Idee auch sein mag, wenn potenzielle Kunden und Investoren sie nicht verstehen, ist eine Ausgründung zum Scheitern verurteilt.
Sein Traum: ein digitaler Baukasten für Moleküle und eine künstliche Intelligenz, die Anleitungen schreibt. Aber diese komplexe Idee zu einem Geschäftsmann oder einer Geschäftsfrau zu bringen: immer eine kleine Herausforderung, erklärt Burt.
Cronin ist Professor für Chemie an der University of Glasgow. Mit Chemify will er die Herstellung von Molekülen billiger, sicherer und schneller machen. Aber: „Es ist nicht so einfach, den Leuten dieses Konzept zu erklären“, sagt er.
Die Studie sieht großes Potenzial – wenn die Finanzierung stimmt
Ein beliebtes Sprichwort aus der Startup-Szene lautet „Fake it till you make it“: Hier ist es durchaus akzeptabel, ein Versprechen abzugeben, das ein junges Unternehmen erst später tatsächlich einlösen kann. Das widerspreche den Regeln und Forderungen der Wissenschaft, erklärt Elisa Bertini, Mitgründerin des argentinischen Startups PunaBio. Der Chemiker sagt: „Wir Forscher sind Perfektionisten. CEOs sind Praktiker.
Kooperation erfordert oft Zugeständnisse auf beiden Seiten. Bei Pune Bio unterstützen drei wissenschaftliche Gründer eine Betriebswirtschaftslehre.
Fridtjof Detzner ist Gründer der Venture-Capital-Firma Planet A Ventures.
(Foto: Falling Walls Foundation / Christoph Soder)
Ein Lichtblick: Immer mehr Gründerzentren an Hochschulen greifen dieses Thema auf und versuchen, Wissenschaftler und Betriebswirte zusammenzubringen. Es gibt betriebswirtschaftliche Workshops für akademische Einrichtungen – und private Business Schools vermitteln Absolventen an Forschungsinstitute auf der Suche nach Geschäftsideen.
Maximilian Eckel leitet das Gründerzentrum der WHU, der Otto Beisheim School of Management in Wallander. Junge Forscherinnen und Forscher fokussieren sich auf einen Karriereweg in Forschung und Lehre – oft sehe sie nicht die Chance, ein Unternehmen zu gründen, sagt er: „Deshalb ist es wichtig, den Menschen aufzuzeigen, wie dieser Schritt gehen kann“, sagt Eckel.
Er kennt auch die Chancen für seine Absolventen: Eine Studie der Unternehmensberatung McKinsey geht davon aus, dass durch solche Initiativen bis 2030 ein Startup im Wert von 500 Milliarden Euro entstehen könnte.
Quantencomputer gewinnt Startup-Preis
Risikokapitalgeber zeigen großes Interesse an Start-ups aus den Bereichen Technologie, Gesundheit und Recycling. Aber es gibt Hindernisse.
Eine Umfrage des Venture-Investors Atomico zeigt, dass die tatsächlichen Investitionen in diesen Bereichen geringer sind als die Zahl der interessierten Business Angels. Gefragt und vollständig finanziert sind jedoch nur Startups aus dem Fintech-Bereich.
Dies mag daran liegen, dass sich Venture-Capital-Firmen noch in verschiedenen Wissenschaftsbereichen auskennen müssen. Eine Beteiligungsgesellschaft, die dies von Grund auf getan hat, ist das Werk A von Friedtjof Diesner. Einerseits investiert er gezielt in Startups, die Klimaziele ernsthaft angehen können. Andererseits weiß er: Wenn die wissenschaftliche Basis schlecht ist, hilft auch die beste Business-Hülle nicht.
Der Investor sagt: „Wir müssen sicherstellen, dass die Startups, in die wir investieren, wirklich besser sind als die Konkurrenz.
So kam Detzner zu Traceless. Das Hamburger Bioengineering-Startup Ann Lemp wurde im vergangenen Jahr auf dem Falling Walls Summit als „Breakthrough of the Year“ ausgezeichnet. In diesem Jahr erhielt das Quantencomputer-Unternehmen den Qphox-Preis. Niederländische Modelle arbeiten an Quantencomputern Um durch das Lichtsignal zu verbinden.
Ein Startup aus dem Detzner-Portfolio hat es in diesem Jahr immerhin bis ins Finale geschafft: C1 Green Chemical, ein Erdölersatz aus Methanol. „Wenn Methanol grün ist, dann können 80 Prozent der Produktion organischer Chemikalien auf diesem Weg erfolgen“, sagt Gründer Mark Chesnicki in Berlin.
länger: 30 Prozent weniger Startups – nur eine Branche wächst positiv