
Für viele Fans in Wales ist Tom Jones’ Megahit „Delilah“ ein fester Bestandteil des Rugby. Doch das ist Rugby Union schon lange ein Dorn im Auge. Jetzt handelt er.
Die Welsh Rugby Union hat in Großbritannien eine Debatte ausgelöst, indem sie Tom Jones, 82, aus dem Pop-Hit „Delilah“ aus den 1960er Jahren verbot. Wie britische Medien am Mittwoch mitteilten, dürfen Chöre beim anstehenden Six-Nations-Turnier nicht mehr die inoffizielle walisische Rugby-Hymne singen.
Grund für das Verbot ist der Text, in dem ein Mann seine untreue Partnerin Delilah mit einem Messer attackiert. Das könnte einige Zuschauer verärgern, sagte ein Sprecher des Principality Stadium in Cardiff.
Der Rugby-Star hat kein Verständnis
Üblicherweise ist vor Spielbeginn „Delilah“ zu hören. Im Jahr 2015 verbot die Welsh Rugby Union (WRU), das Lied über die Beschallungsanlage in dem Stadion zu spielen, in dem Wales seine Länderspiele austrägt.
Das beliebte Lied wurde weiterhin von Zuschauern und Chören im Stadion gesungen. Nun hat die WRU auch Gastchören verboten, den beliebten Tom-Jones-Klassiker zu singen. „Häusliche Gewalt jeglicher Art wird verurteilt“, hieß es.
Auf Twitter drückten viele Fans ihre Wut und Überraschung über die Entscheidung aus. Auch der walisische Rugby-Profi Louis Rees-Zammit (22) zeigte kein Verständnis für das Verbot. „All die Dinge, um die sie sich kümmern müssen und dann tun …“, schrieb er auf Twitter.
Hintergrund der Verbandsentscheidung könnte auch sein, dass die WRU zuletzt wegen einer angeblichen „Toxic Culture“ negative Schlagzeilen gemacht hat. Präsident Steve Phillips trat daraufhin sogar zurück. Der Verband kündigte eine unabhängige Untersuchung an.
Popstar Tom Jones sang seinen Hit, der ihn 1968 auf Platz zwei der britischen Charts brachte, letzten Sommer bei einem Konzert im Principality Stadium. Er hat das Lied in der Vergangenheit verteidigt. „Es ist nicht politisch, es geht um einen Mann, der die Kontrolle verliert“, sagte Jones. „Als ich sang, dachte ich nicht, dass ich der Mann war, der das Mädchen getötet hat. Ich habe eine Rolle gespielt.“ Man sollte das Lied nicht wörtlich nehmen. (dpa)