
Starnberg – Die Wandeldichte soll die höchste in der Republik sein. Die Region rund um den Starnberger See ist laut “Spiegel” in Sachen Kaufkraft die “Insel der Seligen”. Aber natürlich ist das Klischee falsch. Nicht alle Bürger der Nachbargemeinden werden irgendwie “bezahlt”.
Geheimtipps von echten Starnbergern
Die Feen von „Protzenhausen“ und das Klischee vom großen Wolf machen vielen Angst. Aber die Geschichte und Geschichten des Sees sind vielfältig. Auf Initiative der in Starnberg aufgewachsenen Autorin Eva Dempewolf beschrieben mehr als 50 Insider Landschaft, Wasser und Menschen. Ihr neuer Band „Starnberger See – ein Porträt in Text und Bild“ lädt zum „Lese-Spaziergang“ ein, wie die Herausgeberin es nennt.
Im ersten Teil geht es um die Eiszeit, traditionelle Werften und die Fischerei. Auch archäologische Unterwasserfunde. Es gibt Kapitel über die Geschichte der Seepostkarte, Hinweise zum Villenbau und gewagte, innovative Architektur. Wachsweiche Möweneier aus dem See waren das liebste Frühstück König Ludwigs II., das erfährt der Leser im Kulinarikteil.
Geschichtsunterricht von der Eiszeit bis heute
Der zweite Teil befasst sich geografisch mit dem See: internationale Institutionen wie die Akademie für politische Bildung in Tutzing und das von Konrad Lorenz gegründete Max-Planck-Institut in Seewiesen, das Refugium des Künstlers Herbert Achternbusch am Ostufer oder das Römergut bei Leutstetten in das nördliche Ende des Sees werden vorgestellt.
Der 312-seitige Band bietet Überraschungen, selbst wenn man ihn beiläufig durchblättert; wie historische Schwarz-Weiß-Fotografien. Bis etwa 1900 nutzten Fischer auf dem Starnberger See Kanus als Arbeitsboote. Fischer waren die ersten Siedler am See. Später besaßen die Klöster Fischereirechte am Würmsee. Eine traditionelle Fischerzunft gab es am Starnberger See jedoch nie. Die Fischer mussten ihren Fang zunächst der Farm anbieten, die sehr niedrige Preise zahlte.
Einst ein Fischerdorf, heute ein Wohngebiet
Kaum eine Fischerfamilie konnte von ihrem Einkommen leben. So waren die ärmlichen Fischerhütten oft erdrückend eng. Heute sind es 34 Angelscheininhaber und Berufsfischer, die Weißfische, Hechte und Saiblinge aus dem Wasser holen. Der schwerste Fisch im See ist der Wels. Der bisher größte Fang war 2,48 Meter lang und wog 68,5 Kilogramm.
Artenreichtum und künstlerische Vielfalt
200 Bilder zeigen Fischarten sowie Aufnahmen der Landschaft vor den Alpen. Die majestätische Landschaft war ein frühes Objekt für das Studium der Natur durch Landschaftsmaler. Später entwickelten sich freie Interpretationen und impressionistische Formate.
Als Freund und Sammler der Expressionisten fand Lothar Günther Buchheim auf dem Wasser „flammende Naturseelenbilder“, die er, so der Text, zunächst auf langen Reisen suchte. Fazit: „Für Kreative übt der See eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus.“
Kapitel zu Kinoveranstaltungen am See und der Volkshochschule Starnberg zeugen von der Bodenständigkeit des Verlags. Übrigens, seit 2002 gibt es in Possenhofen eine moderne Jugendherberge, direkt neben dem romantischen Schlosspark – Geheimtipp! Das Haus eröffnet die Möglichkeit – auch mit weniger Geld – einige Zeit am Starnberger See zu verbringen.
Eva Dempewolf (Hrsg.): Starnberger See, Volk Verlag München, 39,90 Euro
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