Paukenschlag: VDE fordert vereinfachte Regeln für Balkonkraftwerke

Wer aktuell ein Balkonkraftwerk betreiben möchte, muss einige Dinge beachten, wenn er die geltende Anschlussvorschrift 4105 des Verbandes Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) einhalten will: Maximal 600 Watt Ausgangsleistung auf der AC-Seite erlaubt ist, muss das Haus oder die Wohnung über einen digitalen Zähler mit Rückflusssperre verfügen, der auch die Einspeisung erfasst, und ein berührungssicherer Stecker ist ebenfalls vorhanden.

Bis zuletzt bestand der VDE auf diesen Vorschriften und insbesondere dem Einspeisestecker und der dazugehörigen Einspeisedose. Eine Diskussion zur Zulassung des Schuko-Steckers in einem Arbeitskreis der Deutschen Kommission für Elektrotechnik (DKE) im Juni 2022 endete in einer Sackgasse. Das am Mittwochmorgen veröffentlichte Positionspapier schlägt noch mehr, weil es eine starke Deregulierung vorschlägt.

Auch Lesen :  Beliebter Laden in Frankfurt zieht die Preise an

Konkret schlägt der VDE vor, die in der AR-N 4105 angegebenen 600 Watt auf die Grenze der europäischen Norm für Stromerzeugungsanlagen 2016/631 anzuheben, die 800 Watt als Untergrenze vorschreibt. Bis zu dieser Grenze sollte auch die Einspeisung über die haushaltsübliche Schuko-Steckdose erlaubt sein.

Auch den bisher notwendigen Austausch der Stromzähler will der VDE abschaffen: Bis auf die kleine Grenze sollen alte Ferraris-Zähler, die auch zurückdrehen dürfen, erlaubt sein. Der VDE argumentiert, dass dies bei unseren europäischen Nachbarn teilweise erlaubt ist und Verbraucher, die mit Hilfe eines solchen Systems Stromkosten sparen wollen, nicht warten müssen, bis der alte Zähler ausgetauscht ist. In der Praxis sorgt ein Balkonkraftwerk dafür, dass der Zähler an sonnigen Tagen zeitweise zurückdreht.

Auch Lesen :  Fehlgriffe: Schlechte Investitionen: Mit diesen Aktien hatte Warren Buffett 2022 kein Glück | Nachricht

Noch müssen kleine Erzeugungsanlagen angemeldet werden, aber der VDE will es mit einer zentralen Datenbank bei der Bundesnetzagentur deutlich erleichtern. Netzbetreiber sollen dort Zugriff haben, um sich einen Überblick über die Anlagen in ihrem Netz zu verschaffen. Die sehr unterschiedlichen Netzbetreiber-Formulare, die Betreiber in der Vergangenheit teilweise noch von Hand ausfüllen mussten, entfallen.

Schließlich richtet sich das Positionspapier an Hersteller, von denen sich der VDE erwartet, dass sie die Risiken von Balkonkraftwerken besser erläutern und beschreiben, wie die Installation nicht nur elektrisch sicher ist. Außerdem muss der Verein einen mobilen Fehlerstromschutzschalter (PRCD) verlangen, der das Balkonkraftwerk im Fehlerfall sicher vom Hausnetz trennt.

Auch Lesen :  Neues Gesetz ab 2023 in Restaurants und Cafés betrifft To-Go-Produkte

Um die Anforderungen des Verbandes Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) umzusetzen, müssen viele Gesetze, Verordnungen und Normen geändert werden. Dies wird in den kommenden Wochen nicht passieren. Die Vorschläge im Positionspapier sind aber schon jetzt von enormer Bedeutung, denn der Verband übernimmt die Normen, die in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern Maßstäbe für den Bau elektrischer Anlagen und deren Sicherheit setzen. Bei Balkonkraftwerken darf man sich daher eine Vereinfachung erhoffen.

Ende Dezember 2022 schaltete sich auch Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, in die Debatte ein und forderte die Aufnahme des Schuko-Steckers in die Norm.


Mehr im Magazin c't

Mehr im Magazin c't


Mehr im Magazin c't

Mehr im Magazin c't


(Liebe)

Für Homepage

Source

Leave a Reply

Your email address will not be published.

In Verbindung stehende Artikel

Back to top button