Messerattacke in Zug von Kiel nach Hamburg: Zwei Tote in Brokstedt | NDR.de – Nachrichten

Stand: 25.01.2023 22:44 Uhr

Am Mittwochnachmittag griff ein Mann in einem Zug von Kiel nach Hamburg andere Fahrgäste mit einem Messer an. Er wurde gefangen genommen und zwei Menschen starben.

Bei einem Messerstich auf Fahrgäste eines Regionalexpress von Kiel nach Hamburg sind am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Die Polizei in Itjeho teilte am Mittwochabend mit, drei weitere seien schwer verletzt worden. Vier Personen wurden leicht verletzt. Der Mann griff den Angaben zufolge Fahrgäste mit einem Messer an, bevor er vor 15 Uhr den Bahnhof Broxstad (Bezirk Stenberg) erreichte. Die Ermittlungen der Itzehoe Kripo werden mit Unterstützung der Staatsanwaltschaft Itzehoe fortgesetzt. Bis Mittwochabend ist die Identität der Toten und Verletzten noch nicht geklärt. Nähere Informationen will die Polizei am Donnerstag mitteilen.

Angeklagter festgenommen

Ein Tatort am Bahnhof Brokstedt (Kreis Steinburg).  ©Daniel Fredericks

Tatort am Bahnhof Brokstedt am Mittwochabend.

Nach Angaben der Beamten hat die Polizei einen 33-jährigen Mann festgenommen. Auch er wurde bei dem Angriff verletzt – er liegt jetzt im Krankenhaus in Neumünster und soll schnellstmöglich vernommen werden. Berichten zufolge halfen Ersthelfer bei seiner Festnahme. Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-waack (CDU) sagte, der Mann sei ein staatenloser Palästinenser, der bis vor wenigen Tagen in Haft saß und nach Verbüßung seiner Haftstrafe entlassen wurde. Wie der NDR aus Recherchekreisen erfuhr, kam der Mann vor rund acht Jahren aus Gaza nach Deutschland. Seitdem ist er mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten, politisch motivierte Taten waren jedoch nicht darunter.

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Sütterlin-Waack will am Donnerstag eine Pressekonferenz zu der Messerattacke abhalten. NDR.de überträgt Livestream. Wann die Pressekonferenz stattfinden wird, steht allerdings noch nicht fest.

„Zu den Hintergründen der Tat können wir noch nichts sagen, wir sind dabei, uns einen Überblick über das gesamte Einsatzgebiet zu verschaffen“, sagte die Polizeisprecherin der Kriminalpolizei Itzehoe, Astrid Heidorn. Tatort. “Wir haben um 2:55 Uhr einen Notruf erhalten – es gab mehrere Notrufe von Passanten, weil dieser Mann Passanten mit einem Messer angegriffen hatte.” Die Polizei floh daraufhin und der Zug hielt am Bahnhof Broxted. An Bord befanden sich laut Polizei etwa 120 Passagiere.

Nach 6 Stunden wurde der Zugverkehr wieder aufgenommen

Der Bahnhof war bis zum Abend geschlossen. Im Fernverkehr zwischen Hamburg und Kiel bzw. Neumünster fielen laut Bahn Züge aus. Der Zug verließ den Bahnhof Broxted kurz vor 20 Uhr. Nach einiger Zeit wurden die polizeilichen Maßnahmen am Tatort abgeschlossen. Rund sechs Stunden nach der Messerstecherei ist auf dieser Strecke seit dem Abend der normale Verkehr wieder aufgenommen. Eine Sprecherin der Deutschen Bahn sagte, die Polizei habe den Bahnhof von Brockstad kurz nach 20.30 Uhr geräumt.

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Der Innenminister war von einer solchen Aktion überrascht

Forensische Teams untersuchen den Tatort am Bahnhof Broxstad (Kreis Steinberg) nach einer Messerattacke in einem Regionalzug.  © NDR Foto: Laske, Kevin

Spurensicherungsteams untersuchen den Tatort nach einem Messerangriff in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg am Bahnhof Brokstedt (Kreis Steinburg).

“Es ist sehr erschreckend”, sagte Innenministerin Sutterlin-Walke am Nachmittag, als sie sich zum ersten Mal zu dem Verbrechen äußerte, und fügte hinzu: “Wir sind sehr schockiert und entsetzt, dass so etwas passiert ist.” Landespolizei und Bundespolizei sind vor Ort, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Der Innenminister ist jetzt in Brockstead eingetroffen. Sie dankte den Polizisten, die die Verbrecher festnahmen, und allen Rettungskräften, die die Verletzten versorgten. „Mir ist klar, dass diese schreckliche Tat gegen die gesamte Menschheit gerichtet ist“, sagte Sutterlin-Walk auf der Website.

Gunther: „Schleswig-Holstein trauert“

Auch Ministerpräsident Daniel Gunther äußerte sich zum Ablauf des Abends. „Mit tiefer Trauer und Enttäuschung habe ich diese Nachricht aufgenommen – diese sinnlose Tat, die zwei Menschen das Leben gekostet und viele weitere verletzt hat“, sagte der CDU-Politiker. “Meine Gedanken und Gebete sind bei den Menschen und ihren Familien in dieser schwierigen Situation.” Gunther bedankte sich bei den Einsatzkräften vor Ort, der Polizei und allen, die sich um die Insassen und Verletzten gekümmert haben. „Wir werden mit allen sprechen – der Polizei, der Staatsanwaltschaft – dass bald klar wird – die Hintergründe dieser schrecklichen Tat“, sagte Gunther und kündigte an, sich ausführlich zu äußern, wenn es weitere Neuigkeiten gebe. „Schleswig-Holstein trauert, es ist ein schrecklicher Tag, schrecklich, was da zu diesem Zeitpunkt passiert ist“, schloss er.

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Justizministerin von Deacon: Hilfsangebot für Opfer

Schleswig-Holsteins Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU) nahm am Abend das Hilfsangebot für Opfer zur Kenntnis. Es gibt eine Hotline für Opfer von Messerangriffen, die von der Itzeho Police Department unter (04821) 60 22 100 eingerichtet wurde. “Ich bin völlig erschüttert über den Vorfall in Broxted”, sagte der Minister, “mein tiefstes Mitgefühl gilt den Opfern und ihren Familien.” Das Innenministerium hat alle Behörden und Dienststellen des Landes angewiesen, Trauerfahnen zum Gedenken an die Verstorbenen zu hissen. Am Donnerstag soll die Flagge laut Ministerium auf Halbmast gehisst werden. Das Ministerium empfiehlt unter anderem Landkreisen und Kommunen, sich dem Hissen von Trauerfahnen anzuschließen.

Dieses Thema im Programm:

NDR-Informationen 25.01.2023 | 20:15 Uhr

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