Konjunktur: Gute Nachrichten für Deutschland – die besten für Putin

DSeine Prognostiker haben sich in den vergangenen Monaten nicht mit Ruhm bekleckert. Zunächst galt eine Rezession für Deutschland als ausgemachte Sache, dann hielten viele sie für vermeidbar. Am 30. Januar gab das Statistische Bundesamt bekannt, dass die deutsche Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2022 geschrumpft ist – und wieder mit einer Rezession zu rechnen ist. .

Vor diesem Hintergrund ist die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) am Morgen des 31. Januar veröffentlichte Wirtschaftsprognose durchaus mit Vorsicht zu genießen. Es hat jedoch einige bemerkenswerte Details.

Von besonderem Interesse sind die Prognoseänderungen, die der IWF für einige Länder geschätzt hat. Denn diese sind manchmal hart und überraschend. Zudem lassen Aussagen zur Inflation aufhorchen.

Für die Weltwirtschaft prognostiziert der IWF in diesem Jahr ein Wachstum von 2,9 Prozent nach 3,4 Prozent Wachstum im vergangenen Jahr. Damit hat sich das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorjahr zwar verlangsamt, aber vor allem haben sich die Aussichten etwas verbessert. Noch im Oktober hatte der IWF für 2023 nur noch ein Wachstum von 2,7 Prozent erwartet.

Auch in Deutschland nahm der Optimismus überdurchschnittlich zu. Hier hob der IWF die Prognose von -0,3 auf +0,1 Prozent an – die heimische Wirtschaft könnte also das ganze Jahr über nur knapp an einer Rezession vorbeikommen.

Grund für den gestiegenen Optimismus sind die wieder gefallenen Energiepreise und das Ende der Schreckensszenarien von Zwangsabschaltungen von Industrieanlagen aufgrund von Energieknappheit.

Optimistische IWF-Prognose für Italien

Allerdings wurde die Prognose für Italien deutlicher um mindestens 0,8 Prozentpunkte von -0,2 auf jetzt +0,6 Prozent nach oben korrigiert. Der IWF liefert dafür zwar keine Erklärung, passt aber zu den seit einiger Zeit positiven Zahlen aus Italien.

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Ab Ende 2021 war das Wachstum der italienischen Wirtschaft stets höher als das Deutschlands, Frankreichs oder Spaniens – zuvor war das Land jahrelang Wachstumsführer in Europa.

„Die Aufschlüsselung nach Branchen zeigt, dass der Bau den größten Unterschied macht“, sagt Felix Hüfner, Chefvolkswirt für Deutschland und Europa bei UBS. Dies ist sowohl auf private als auch auf öffentliche Investitionen zurückzuführen. Letztere dürften vor allem durch den europäischen Wiederaufbaufonds getrieben werden, den Italien seit einigen Monaten erhält.

Quelle: Infografik Welt

„Der zweite Faktor, der für die hervorragende Entwicklung des italienischen BIP verantwortlich ist, ist das verarbeitende Gewerbe“, sagt Hüfner. Die italienische Industrie hat den Gegenwind von Versorgungsunterbrechungen und hohen Energiepreisen besser überstanden als andere.

In Deutschland produziert dieser Sektor immer noch 1,8 Prozent weniger als vor der Corona-Krise, während Italien 3,6 Prozent über dem Vorkrisenniveau liegt. Das wiederum liegt daran, dass Italien weniger abhängig von der Autoindustrie ist, die am stärksten von Lieferengpässen betroffen ist.

Der IWF senkte seine Prognosen für Großbritannien

Während die Aussichten für Italien überraschend positiv sind, ist ein anderes europäisches Land extrem deprimierend: Großbritannien. Die Wirtschaft der Insel ist eine der wenigen weltweit, für die der IWF seine Prognose gesenkt hat, und zwar um 0,9 Prozentpunkte. Für 2023 rechnet er nun mit einer tiefen Rezession von -0,6 Prozent.

Dies spiegele “eine restriktivere Fiskal- und Geldpolitik, angespannte Finanzierungsbedingungen und immer noch hohe Energiepreise wider, die die Haushalte belasten”, schreibt der IWF in seiner Analyse. Das Land leidet unter einer Inflation, die höher ist als in vielen Ländern des Kontinents.

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Hinzu kommen die immer stärker spürbaren Folgen des Brexits, die sich auf den Außenhandel auswirken. Die Autoindustrie ist in Bezug auf die Produktionszahlen auf das Niveau von 1956 gefallen, da die Exporte nach dem Brexit zurückgegangen sind.

Zudem kommt es seit einigen Monaten häufig zu Streiks, vor allem im öffentlichen Sektor. Dort fordern die Beschäftigten eine Entschädigung für die rasant steigenden Preise, doch die Regierung will sie nicht gewähren, weil sie eine Lohn-Preis-Spirale befürchtet.

Revision der IWF-Prognosen für Russland

Noch stärker als im Falle Großbritanniens fiel die Revision der IWF-Prognosen für Russland aus – allerdings in die entgegengesetzte Richtung. Hier sieht er nun ein leichtes Wachstum der Wirtschaft bis 2023 mit einem Wachstum von 0,3 Prozent. Im Oktober ging der IWF noch von -2,3 Prozent aus.

Der Hauptgrund für die Änderung ist, dass die derzeit von den westlichen Ländern auferlegte Ölpreisobergrenze die russischen Rohölexporte nicht wesentlich beeinflussen wird. Darüber hinaus verstärkt Russland seinen Handel mit Ländern, die sich nicht an Sanktionen westlicher Länder beteiligen.

Quelle: Infografik Welt

Einer dieser Staaten ist Indien – und neben China das neue Kraftzentrum der Weltwirtschaft. „Indien bleibt ein Hoffnungsschimmer“, sagt Pierre-Olivier Gourinches, der Leiter der Analyseabteilung des IWF.

„Zusammen mit China wird es in diesem Jahr die Hälfte des globalen Wachstums ausmachen, während die USA und die Eurozone nur ein Zehntel ausmachen.“ In China sieht Gaurinchus jedoch das Risiko, dass die lokale Immobilienkrise das Wachstum bremsen wird. in der Zukunft.

Die Inflation belastet das globale Wachstum

Generell sieht er die Inflation weiterhin als größten Hemmschuh für das globale Wachstum. „Die Inflationsnachrichten sind ermutigend, aber der Kampf ist noch lange nicht vorbei“, sagt er. Der IWF geht davon aus, dass die globale Inflation 2023 auf 6,6 Prozent und 2024 auf 4,3 Prozent sinken wird. Die geschätzte durchschnittliche jährliche Schlagzeilen- und Kerninflation wird jedoch in mehr als 80 Prozent der Länder immer noch über dem Niveau vor der Pandemie liegen.

Daher ist es wichtig, dass die Zentralbanken ihren Kampf gegen die Inflation fortsetzen. Das birgt natürlich das Risiko, dass die Wirtschaft dadurch stagniert. Und das führt zu weiteren Gefahren.

„Es wird wichtig sein, die Entstehung von Risiken und Schwachstellen anzugehen, insbesondere im Immobiliensektor oder im weniger regulierten Nichtbanken-Finanzsektor“, warnt er. Denn eine Immobilien- oder Finanzkrise wie 2008/2009 wird jede Hoffnung auf einen Aufschwung zunichte machen.

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