
Apfel macht es
Das Quäntchen Luxus: Wie Smartphone-Hersteller die Preise erhöhen

So sieht der neue Sperrbildschirm beim iPhone 14 Pro aus – er ist immer an, wenn man es möchte, auch wenn man nur ein Handy neben sich hat. Dann aber mit nur einem Hertz und weniger Licht.
© Hard / Malteser Mansholt
Wer heute ein Smartphone kaufen möchte, bekommt für weniger Geld ein gut funktionierendes Gerät. Doch trotz gesunkener Einstiegspreise steigt der durchschnittliche Verkaufspreis seit einigen Jahren wieder an. Dahinter steckt eine clevere Strategie der Hersteller.
Smartphones gibt es schon seit Jahren. Ein kleines Rechteck, fast vollständig bedeckt von der Displayfront, einem Metallrahmen und Glas oder Plastik dahinter und einer Kamerawölbung mit mehreren Linsen. Und doch ist es den Kameraherstellern gelungen, den Durchschnittspreis von Smartphones in den letzten Jahren zu steigern. Das Geheimnis: das neu erfundene High-End-Segment, das noch über der Premiumklasse liegt.
Apple hat wieder den Trend gesetzt. Anlässlich des zehnjährigen iPhone-Jubiläums präsentierte der Konzern nicht nur das traditionelle iPhone 8, sondern auch das iPhone X, das erste Modell, bei dem das Display fast die gesamte Vorderseite des Smartphones bedeckte. Apple war nicht der Erste, der darüber nachdachte. Die Idee, es teurer zu machen als die Basismodelle, die bereits als Premium-Smartphones gelten – darauf war zuvor noch kein Unternehmen gekommen.
Luxus mit System
Mit dem iPhone 11 hat es ein System bekommen. Seitdem sieht das Basis-iPhone immer noch fantastisch aus und erhält regelmäßig eine verbesserte Kamera und hin und wieder einen neuen Look. Aber wenn Sie wirklich das Neueste und Beste wollen, müssen Sie mehr bezahlen – und das iPhone Pro bekommen. Mit noch besserer Kamera, smarter Bildschirmtechnologie und hochwertigen Materialien. Und ein deutlich hoher Preis. Inzwischen haben Samsung und andere nachgezogen und bieten auch Premium-Smartphones mit Namen wie Pro oder Ultra an.
erfolgreich. Während der durchschnittliche Smartphone-Preis über die Jahre immer weiter gesunken ist, steigt er seit einigen Jahren wieder an. Es gibt noch günstigere Modelle unter 200 Euro. Sie sind gut als alltägliche Geräte, aber sie sind nicht sexuell. Allerdings steigt der Durchschnittspreis langsam an. Lag er 2017 laut Statista weltweit bei 268,89 Euro, erreichte er im vergangenen Jahr mit 318,62 Euro einen neuen Höchststand. Also etwa 20 Prozent mehr.
Setzen Sie auf die Zukunft
Der Formfaktor, von dem sich die Hersteller ursprünglich einen großen Marktschub erhofft hatten, spielt eine eher bescheidene Rolle: Falt-Smartphones verkaufen sich zwar immer besser, stellen aber immer noch einen Ersatz für das klassische Smartphone-Design dar. Es sind noch lange Wege . Im Vergleich sind sie sehr interessant. Jeder, der ein Gerät ausprobiert hat, versteht die Magie. Ob es darum geht, ein Smartphone zu öffnen, um ein Tablet freizulegen, oder ein Smartphone in voller Größe für den Transport in zwei Hälften zu falten, beides fühlt sich an wie die Zukunft.
Gleichzeitig wirkt das an ein Falthandy erinnernde Modell sofort vertraut. Sie können nicht so gut sein wie das Motorola Razr. Trotzdem ist es unerwartet befriedigend, ein Smartphone einfach auszuschalten, wenn eine Aufgabe erledigt ist. Sie sind fertig und gehen nicht direkt zur nächsten Mal-App zurück.
iPhone vs. iPhone 14 Pro: Die Kameras sind wirklich gut
Offenbar sind nicht viele Kunden bereit, die von Herstellern wie Samsung oder Huawei geforderten Aufpreise zu zahlen. Laut Samsung wurden im vergangenen Jahr weltweit 10 Millionen sogenannte Foldables von allen Herstellern verkauft. Bei klassischen Smartphones waren es rund 1,5 Milliarden.
Stärkere Kameras von Premium-Modellen eignen sich eher als Kaufanreiz. Während mittlerweile jedes Budget-Modell ordentliche Schnappschüsse macht, knipsen Premium-Smartphones längst auf dem Niveau guter Digitalkameras. Und das auch noch bei schwierigen Lichtverhältnissen oder sich bewegenden Motiven. Obwohl der jüngste Sprung in der Smartphone-Fotografie der Einsatz künstlicher Intelligenz zur Bildverbesserung war, punktet die bessere Hardware von Premium-Smartphones mit schnellerer Bildverarbeitung, lichtempfindlicheren Sensoren oder Teleobjektiven. Und endlich mit besser aussehenden Bildern. Das überzeugt offensichtlich viele Kunden. Letztendlich ist die beste Kamera die, die Sie haben.

Aufblasbremsen
Eine steigende Inflation kann die Strategie jedoch erschweren. Ein Beispiel ist das iPhone 14. Das Upgrade war in diesem Jahr beim Basismodell ungewöhnlich klein, aber vor allem bei den beiden Pro-Modellen gab es echte Neuerungen. Die größeren Geräte sollten es also für Kunden interessanter machen. Da aber gleichzeitig die Preise aller Geräte erhöht werden, kann diese Strategie in manchen Fällen nach hinten losgehen. Preislich lag das iPhone 14 plötzlich auf Augenhöhe mit dem technisch noch attraktiveren Pro-Modell aus dem Vorjahr.
Auch das neue iPhone 14 Plus, das erste Basismodell mit großem Display, konnte im Test überzeugen. Aber deutlich weniger bei Käufern. Berichten zufolge ist Apple mit den Verkaufszahlen alles andere als zufrieden, die iPhone 15-Pläne sollen bereits angeordnet sein. Die Preise sprechen zumindest ein deutliches Wort: Während neue iPhones meist schon nach Monaten günstiger werden, sind das iPhone 14 und das iPhone 14 Plus bereits sehr schnell im Preis gefallen, ihr Preis liegt bei zehn 15 Prozent darunter. Bei den Premium-Modellen scheint Apples Kalkül aufgegangen zu sein: Die Preise sind fast überall gleich hoch wie bei der Markteinführung im September.
Quellen: Statista, Idealo, MacRumors