Früherer RKI-Chef Lothar Wieler geht zum Hasso-Plattner-Institut

Luther Wyler

Der ehemalige arch-i-Präsident wird das Institut verlassen.

(Foto: IMAGO/Zukunftsbild)

Berlin Als Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI) hat Luther Weiler die deutsche Corona-Politik maßgeblich mitgestaltet – laut Handelsblatt widmet sich der Mikrobiologie-Professor nun verstärkt der Wissenschaft: Am 1. HPI) in Potsdam.

Wieler wird Sprecher des neuen Clusters „Digital Health“, das sich mit der Digitalisierung von Medizin und Gesundheitswesen befasst. Das bestätigte die Hasso-Plattner-Stiftung, die das HPI maßgeblich finanziert. Der neue Fokus wird viele bestehende Fachkräfte aus den Bereichen „Digital Health“ und Informatik einbeziehen. Weitere Beiträge werden bekannt gegeben.

Der Wissenschaftler werde das aktuelle Wissen über digitale Technologien „durch seine wissenschaftliche Expertise und Erfahrung im Bereich Public Health“ optimal ergänzen, erklärte Tobias Friedrich, Dekan und einer der drei Geschäftsführer des HPI.

Er spielte eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung der Epidemie

Wyler erklärte, dass er die Digitalisierung im öffentlichen Gesundheitswesen vorantreiben wolle. „Diese Epidemie wird nicht andauern, aber wir können uns besser auf die nächste vorbereiten, indem wir die richtigen Schlüsse ziehen und in die Forschung investieren.“

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Anfang Januar hatte der Wissenschaftler seinen Rücktritt nach fast acht Jahren an der Spitze des RKI bekannt gegeben. Er wolle sich “innovativer Arbeit in Forschung und Lehre” widmen, hieß es. Als Grund für die Rückkehr nannten Kollegen auch den „schlechten Charakter“, den das Büro mit sich brachte. Der 61-Jährige war eine zentrale Figur dieser Epidemie. Vor allem in der Anfangszeit der Corona-Krise trat Wyler an der wöchentlichen Bundespressekonferenz auf, um die Pandemie zu erklären. Stets im Anzug berichtete er über die aktuellen Infektionszahlen.

>> Lesen Sie hier: RKI will mit AI Center langfristige Corona-Auswirkungen erforschen

Gleichzeitig versuchte Wyler, das Institut trotz knapper Mittel mit grossen Digitalisierungsinitiativen voranzutreiben. So kündigte er Anfang 2021 den Bau des Zentrums für Künstliche Intelligenz in der Public Health-Forschung (ZKI-PH) an.

Mit der Einrichtung will das RKI Epidemien umfassender analysieren, Krankheitslasten besser berechnen und ein Frühwarnsystem entwickeln. Nach Kritik wegen Alleingängen – zum Beispiel durch Herunterspielen seines Genesungsstatus – trat Wyler im vergangenen Jahr weniger öffentlich auf. Der Punkt war damals, dass diese Änderung nicht zuvor vom RKI angekündigt worden war. Viele Bürger hätten fast das Recht verloren, nachts in ein Restaurant, eine Bar oder ein Fitnessstudio zu gehen.

Das brachte Wieler heftige Kritik ein, vor allem von der FDP, die seinen Rücktritt forderte. Grund dafür war letztlich die fehlende Digitalisierung der Institution. Auch die Bedeutung epidemiologischer Daten des RKI wurde immer wieder diskutiert.

Als er jedoch ging, erhielt Wyler viel Anerkennung für seine Arbeit. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, er habe bei der Bekämpfung der Pandemie „einen nachhaltigen und herausragenden Beitrag für das Land geleistet“. Ohne ihn “hätte Deutschland viel schlimmer unter dieser Epidemie gelitten.”

Dass er nun aber wieder in die Forschung zurückkehrt, dürfte für Wyler eine Erleichterung sein. Er war sehr wissenschaftlich bewandert. In den 1980er Jahren studierte er Veterinärmedizin in Berlin und München. Dort promovierte er 1988 und absolvierte später seine Facharztausbildung in Gassen in Infektionskrankheiten und Tierhygiene. Vor seinem Wechsel ans RKI war Wieler Direktor des Instituts für Mikrobiologie und Veterinärmedizin an der Freien Universität (FU) Berlin.

Sein zukünftiger Schwerpunkt liegt im Bereich „Digital Engineering“.

Wylers neuer Job, HPIs wissenschaftlicher Schwerpunkt liegt im „Digital Engineering“, dem Einsatz digitaler Technik in Wirtschaft und Gesellschaft. Beispielsweise hat das Institut im Laufe der Jahre eine Cloud-Plattform für Schulen entwickelt und weiterentwickelt, die von vielen Bundesländern übernommen wird.

Und im vergangenen Jahr hatte der Wissenschaftler Ralf Herbrich, der viele Jahre für Unternehmen wie Facebook, Amazon und Zalando gearbeitet hat, eine Professur für Künstliche Intelligenz und Nachhaltigkeit inne. Das HPI verfügt seit 2017 über ein „Digital Health Center“, um Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Medizin und Technik zusammenzubringen.

Die Pandemie hat den Bedarf an digitalen Lösungen im Gesundheitswesen deutlich gemacht, daher will das Institut den Bereich offenbar ausbauen. Das HPI, formal eine Fakultät der Universität Potsdam, wird maßgeblich durch die Stiftung des SAP-Mitbegründers Hasso Plattner finanziert.

länger: Corona-Erklärer kündigt – RKI-Chef Luther Weller ist zurückgetreten

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