
Die Hochschulen wollen alle Parteien in Berlin stärken – darauf einigen sie sich im Wahlkampf. Doch alle bleiben vage, wie viel Geld sie noch in das Berliner Wissenschaftssystem stecken wollen.
Diese Wahl geht aus Prüfsteinen hervor, die die Berliner Landesrektoren- und Präsidentenkonferenz (LKRP) jetzt veröffentlicht hat. Die im Speaker’s House vertretenen Parteien wurden um Stellungnahme zu mehreren Themen gebeten. Alle reagierten, außer der FDP.
Die Frage der Finanzierung ist zentral, weil derzeit Hochschulverträge für die nächsten fünf Jahre verhandelt werden. Für die neue Regierung wird dies ohnehin die wichtigste Aufgabe der kommenden Monate im Wissenschaftsressort sein. Die von Rot-Grün-Rot im Koalitionsvertrag versprochenen 3,5 Prozent jährlicher Steigerung reichen den Hochschulen bereits nicht aus. Vor dem Hintergrund von Inflation und Kriegsfolgen stammen die Zahlen aus unterschiedlichen Zeiten und würden eigentlich einen Rückgang bedeuten, argumentieren die Universitäten.
3.5
Prozentsatz Bisher verlief die Entwicklung der Universitäten vielversprechend. Wie viel mehr das sein könnte, darüber sind sich die Parteien im Unklaren.
Grundsätzlich sind die Parteien nicht gegen diesen Wunsch. Sie vermeiden jedoch konkrete Aussagen darüber, wie viel Geld stattdessen sein sollte. Dylink versucht, steigende Energie-, Bau- und Tarifkosten durch gestaffelte Bestimmungen vollständig gegenzufinanzieren und stellt außerdem 1,5 Prozent pro Jahr an zusätzlichen Zuschüssen bereit. Baukosten- und Energiekostensteigerungen will die SPD “eigenständig” auffangen. Die Grünen sprechen von der Stärkung von Sonderprogrammen, die CDU will “eine inflationsadäquate Hochschulfinanzierung sicherstellen”. Die AfD setzt sich für Sonderzuweisungen im Krisenfall ein.“
Ein interessanter Punkt in diesem Zusammenhang ist die Rentenlast, also die Rente, die die Berliner Hochschulen im Gegensatz zu den meisten Bundesländern aus eigenen Mitteln zahlen müssen. Aus Sicht der Hochschulen ist dies eine enorme Belastung, die nicht mehr unterschätzt werden darf. Auch innerhalb der aktuellen Regierungskoalition gibt es Unterschiede. Diese Kosten wollen Linke und Grüne aus den Hochschulverträgen streichen, die SPD zögert. Die CDU wolle „eine geeignete Lösung zur Übernahme der Pflegelast“ entwickeln.
Bei der Restrukturierung verzichten die Parteien auf konkrete Zusagen, wie teuer ein Investitionspaket sein könnte. Stärkung der Autonomie der Universität: Das Ergebnis wird allen zugesichert.
Was sind die Unterschiede? Am größten ist sicherlich der Bereich der Karriereplanung für Nachwuchswissenschaftler. Die CDU bekennt sich zu einer Absage an die umstrittene Reform des Hochschulgesetzes, die Postdocs auf Dauerstellen vorsieht. SPD, Linke und Grüne plädieren stark für eine Beibehaltung der Reformen. Der SPD sagt man nach, sie habe auch einen Standortvorteil für Berlin.
Zur Startseite