
Nach der Rettung durch das Land Hessen wird die Porzellanmanufaktur in Frankfurt-Höchst künftig von der Hochschule für Gestaltung Offenbach geführt. Sie hat bereits viele Pläne, um die traditionelle Produktionsstätte zukunftssicher zu machen.
Autorin: Elena Schmidt
Mit Reliefs verzierte Vasen, filigrane Porzellanfiguren und liebevoll bemalte Gläser – die Höchster Porzellanmanufaktur steht seit über 275 Jahren für Handwerkskunst und Qualität. Zuletzt stand das Unternehmen jedoch immer wieder am Abgrund, meldete schließlich im Juni vergangenen Jahres Insolvenz an.
Ende Dezember wurde bekannt gegeben, dass das Land Hessen Teile des insolventen Unternehmens übernimmt und die Hochschule für Gestaltung (HfG) in Offenbach mit neuem Konzept weiterarbeitet und eine lange Tradition mit neuen Ideen verbindet Forschung. .
Lager wurde verkauft
Das Land gehe “einen sehr innovativen Weg”, sagt HfG-Präsident Bernd Kracke. Die Hochschule kann abseits des wirtschaftlichen Drucks völlig neue Rahmenbedingungen schaffen. Dementsprechend sind auch die Pläne der Universität für die Zukunft der Manufaktur 1746 weniger auf den Verkauf von Porzellan ausgerichtet.
Die Aktie werde dennoch verkauft, erklärt Kracke. Danach wollen sie aber nur noch on demand produzieren. Die Zukunft sieht er in eine andere Richtung: in neuen, innovativen Kleinserien, „in Prototypen, die künftig zum Verkauf angeboten werden, aber mehr im Kontext der künstlerischen Gestaltung als im Kontext von Tellern, Gläsern für den regelmäßigen Gebrauch“.
Alte Handwerkskunst in neuem Design
Die HfG nimmt das kulturelle Erbe der nach Meißen zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands jedoch sehr ernst. Vier künstlerisch tätige Mitarbeiter werden übernommen. Sie sollen den Wissenstransfer sicherstellen.

Die gesamte Produktionskette inklusive Brennöfen, Formen und Lackierungen soll laut Kracke erhalten bleiben. Auch weitere Technologien würden eingeführt, etwa 3D-Drucker, die auch mit Keramik und Porzellan arbeiten.
Die Schüler sollen in der Fabrik experimentieren können
Zentraler Bestandteil des Konzepts ist das neue Institute for Advanced Materials Studies, das Teil der bestehenden Materialforschung der HfG wird. Künftig werden 20 bis 30 Studierende in der Manufaktur arbeiten, experimentieren und neue Manufakturstücke formen. Lehrende des Fachbereichs Kunst und Kultur sollen sie dabei unterstützen.
Zukünftig bietet die HfG auch Stipendien und Residenzprogramme an. “Wir wünschen internationale Künstler einladen, in Höchst besondere Projekte zu entwickeln, zu realisieren und dann zum Verkauf anzubieten“, sagt Kracke.
Die Fabrik solle auch der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, erklärt der Präsident der HfG. Geplant sind zum Beispiel Workshops für Schüler und Interessierte. „Viele Herzen gehen wirklich auf, wenn sie diese Materialien nehmen und sehen, wie sie geformt werden können“, sagt Kracke.
Dorn: „Das Beste aus beiden Welten“
Die hessische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Angela Dorn (Grüne), erhofft sich vom Zusammenschluss mit der HfG frischen Wind in die Traditionswerkstatt. „Wenn man etwas bekommt, ist es wichtig, dass es für die nächsten Jahrzehnte einen neuen Schub bekommt“, sagt Dorn. Universität und Fabrik könnten das „Beste aus beiden Welten“ vereinen.
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