Bürgerforscher unterstützen die Wissenschaft

EINDas ist nicht gut für Feldhamster. „Wir sehen ihm beim Sterben zu“, gibt Sandra Gerbert zu – und resigniert ist sie dennoch nicht. Wenn sie das Häkchen schon losgelassen hätte, wäre sie nicht so sehr in das Projekt „Hamsterland“ involviert gewesen. Normalerweise fährt der 49-jährige Buchhalter an sechs Tagen in der Woche raus, um Hamsterbaue auf den Feldern rund um Kleinstadt im Main-Königs-Kreis zu beobachten.

Wenn Gerbert und seine Forscherkollegen etwas fanden, markierten sie das Loch des Nagers mit einem Bambusstock. Auch Hamsterlungen sind zu finden, und mit speziellen Fallen können den Tieren Haarproben entnommen werden. Biologen des Senckenberg Instituts nutzen das Material dann für genetische Analysen.

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Herzen für Hamster

Was Citizen Scientist Gerbert und Professor Researcher in dieser Arbeit finden, ist zunächst wenig erfreulich. Intensive Landwirtschaft mit Monokulturen und die Zersiedelung ihrer Reviere haben Feldhamstern schon lange das Leben schwer gemacht. Die genetische Vielfalt nimmt ab, die Tiere haben weniger Nachwuchs: Während ein Wurf früher aus zehn Jungen bestand, sind es heute eher vier, berichtet Gerbert.

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Durch den Klimawandel hat sich die Situation verschlechtert. Kleine Samen können in hartem, trockenem Boden nicht gut graben. Außerdem, sagt Gerbert, seien die Ländereien bereits kultiviert, und in den verbliebenen öden „Wüsten“ seien die kleinen Tiere ihren Feinden wehrlos ausgeliefert. Angesichts der Ergebnisse ihrer Periode befürchtet sie: “Dieses Jahr wird ein Desaster.”

Auf Nagerjagd: Sandra Gerbert auf dem Weg zu einem Ackerfeld, das hoffentlich von vielen Feldhamstern bevölkert ist.


Auf Nagerjagd: Sandra Gerbert auf dem Weg zu einem Ackerfeld, das hoffentlich von vielen Feldhamstern bevölkert ist.
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Bild: Maximilian von Lachner

Und doch: Aus ihrer Sicht gibt es auch Gutes zu berichten. Dass “Hamsterschutz auch Bodenschutz bedeutet, ist den Landwirten inzwischen klar geworden”: “Viele Landwirte sind hamsterfreundlich geworden.” Gute Lebensbedingungen für Hühner.

Gerbert sagt über sich selbst, dass sie „von klein auf mit dem Naturschutz verbunden“ war. Sie ist auch in der Kommunalpolitik aktiv. Sie ist Mitglied des Greene District Board. Beim Thema Tierschutz stellt sie sich nach eigenen Worten manchmal auf die Seite der Partei: Sie will den Bau eines Rechenzentrums auf dem Feldhamsterland stoppen.

Für Gerbert dient das Erforschen von Pflanzen nicht nur einem guten Zweck, sondern ist auch ein „super mentaler Ausgleich“ für die Büroarbeit. „Das entspannt mich wirklich“ – auch wenn das stundenlange Laufen auf den Feldern anstrengend ist. Gerbert hat bereits versucht, ihren Mann und ihren 18-jährigen Sohn in die zivilrechtlichen Ermittlungen einzubeziehen. Dass ihr das nicht gelang, hat ihre Begeisterung nicht mehr beflügelt als das schlechte Wetter in den vergangenen Monaten.

Auf dem Weg zum Jaguar

Als Wolfgang Dick zu seiner Expedition nach Bolivien aufbrach, musste er sich keine Sorgen um Impfungen, Sonnenschutz und Mückenschutz machen. Auch mit Überseeflügen wiederholt er seine persönliche CO2-Bilanz nicht. Der 66-jährige Ex-Arbeitgeber braucht nur seinen Laptop aufzuklappen, ein paar Mausklicks und schon ist er im Chiquitano-Trockenwald. Dort begegnete er Gürteltieren, Geiern, Wildschweinen, Wildschweinen und dem König des Dschungels, dem Jaguar.

König des Dschungels: Jaguar


König des Dschungels: Jaguar
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Foto: Fabian von Poser

Dick bleibt die Gefahren und Nöte erspart, denen echte Entdecker gegenüberstehen. Wer Spaß am Senckenberg Stadtforschungsprojekt „Wildlife“ haben will, muss allerdings hart arbeiten und Geduld haben. Etwa 700 Freiwillige haben bisher Aufnahmen von Kamerafallen überprüft, die von Biologen rund um die Checketts Research Station aufgestellt wurden.

Wenn eine Jaguarmutter mit ihren Jungen durch den Wald rennt oder ein Löwe seine Beute angreift, entsteht das Bild in Abb. Aber auch die Bewegung von Blättern im Wind kann die Kamera auslösen. Daher müssen sich Dick und seine Freunde auf ihren Heimcomputern viele leere Inhalte ansehen, und die Bilder sind oft dunkel oder verschwommen. „Das ist nicht wie in einem Tierfilm, wo es nur ‚das Beste‘ zu sehen gibt“, sagt der passionierte Forscher.

Wenn ein Foto einen vierbeinigen oder gefiederten Waldbewohner zeigt, versuchen die Mitwirkenden, ihn anhand einer Liste guter Fotos zu identifizieren. Außerdem platzierten sie einen Rahmen um das Tier auf dem Bildschirm, um das Bild für künstliche Intelligenz nutzbar zu machen. Das Trainieren eines Computer-Lernprogramms mit Bildern ist ebenso Ziel des Projekts „Wildlife“ wie die möglichst umfassende Erfassung der Biodiversität in einem bedrohten Waldgebiet.

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