
Stand: 19.12.2022 um 09:28 Uhr
An vielen Stellen hat sich gefährliches Glatteis ausgebreitet. In Frankfurt sorgt das Wetter für Flugausfälle, einige Bundesländer haben den Schulunterricht abgesagt. Es gab viele Unfälle auf den Straßen – ein Fahrer starb.
Gefährliches Glatteis hat Anfang der Woche weite Teile Deutschlands heimgesucht. Kalter Regen mit Glatteis trat zunächst im Westen und Nordwesten auf, später in der Mitte. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Morgen eine Unwetterwarnung für Teile aller Bundesländer herausgegeben. Wegen Glatteis seien Verkehrsbehinderungen möglich, auch Straßen und Züge könnten stellenweise unpassierbar sein, hieß es.
Ausläufer des Tiefs werden sich der Prognose zufolge im Laufe des Tages auf Südisland und Ostdeutschland ausbreiten. „Es kommt zu Glatteisschauern. Dann setzen sich allmählich leichte Winde durch“, sagte der DWD.
„Wenn es geht, sollte man heute nicht rausgehen“, sagt Donald Becker, WDR, über die Glatteisverhältnisse in weiten Teilen Deutschlands.
Tagesschau um 09:00 Uhr, 19.12.2022
Glatteis kann lange anhalten
Da der Boden bis zu einer Tiefe von mehr als 20 cm gefroren ist, kann Glatteis lange anhalten. „Die Milderung ist jetzt weitgehend im westlichen Nordrhein-Westfalen dominant, wo die Glatteisbedingungen immer angenehmer werden.“
Diese Woche steigen die Temperaturen. Regen kommt mit leichten Winden und macht den gefrorenen Boden rutschig.
Flug in Frankfurt gestrichen, Zug langsam
Auch auf Deutschlands größtem Flughafen in Frankfurt hat Glatteis den Betrieb gestört. Nach Angaben des Flughafens sind Flugverspätungen und Flugausfälle auf die Wetterbedingungen zurückzuführen. Nach Angaben des Flughafensprechers wurden am Vormittag 176 der für Montag geplanten 1100 Flüge und Landungen gestrichen. Passagiere wurden gebeten, sich vor ihrem Flug über den Start ihrer gebuchten Maschine zu informieren und so schnell wie möglich zum Check-in-Schalter zu kommen.
Der Flugbetrieb sei nicht vollständig eingestellt worden, sagte der Sprecher. Allerdings gibt es zunächst eine sogenannte Anflugkontrolle, was bedeutet, dass pro Stunde nur eine bestimmte Anzahl von Maschinen – weniger als üblich – landen darf. So wurde die Nordwestbahn am frühen Morgen gesperrt. Winterdienst- und Streufahrzeuge sind im Dauereinsatz. Auch die notwendige Enteisung von Flugzeugen führt zu Verzögerungen.
Witterungsbedingt sind auch Züge der Deutschen Bahn betroffen. Das Unternehmen hat die Fahrgäste darüber informiert, dass die Höchstgeschwindigkeit bis auf Weiteres reduziert wurde. “Bitte rechnen Sie mit einer Verzögerung.” Zudem fordert die Bahn besondere Vorsichtsmaßnahmen beim Ein- und Aussteigen sowie beim Sitzen auf den Bahnsteigen, die derzeit vielerorts vereist sind. „Evakuierungsteams sind unterwegs“, hieß es. Die Deutsche Bahn empfiehlt Fahrgästen, sich vor Fahrtantritt online oder telefonisch zu informieren.
Viele Verkehrsunfälle
Vielerorts ist es im Straßenverkehr zu schweren Unfällen gekommen. Ein 25-jähriger Autofahrer ist bei einem morgendlichen Unfall auf der Autobahn 27 bei Walsrode-Hamwiede (Niedersachsen) ums Leben gekommen. Ein Sprecher der Autobahnpolizei Langwedale sagte, die rutschige Fahrbahn habe dazu geführt, dass das Auto von der Straße abkam.
Auch aus anderen Gegenden gab es Berichte über Verkehrsunfälle. So meldete die Polizei im Kreis Warendorf bei Münster „den ersten Unfall mit Sachschaden“. In Mainz verzeichnete die Polizei bisher 63 Verkehrsunfälle ohne Verletzte. Die Bonner Feuerwehr hat seit Sonntagabend 24 chirurgische Notfälle gemeldet, „im Wesentlichen wegen Stürzen auf glattem Untergrund“.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen vermutete am Morgen weitere Unfälle. „Vielleicht kann der eine oder andere seine Abfahrtszeit noch etwas verschieben, zumindest bis die Begrüßungsgottesdienste beendet sind“, sagte ein Sprecher damals.
DWD: Möglichst nicht draußen sitzen
Der DWD rät, möglichst nicht auszugehen. Wer am Montag aus dem Auto aussteigen muss, sollte seine Fahrweise im Straßenverkehr anpassen. Außerdem rät der DWD Autofahrern, zu tanken und Decken und warme Getränke mitzunehmen.
Auch Schulen haben Folgen, etwa in Niedersachsen: In vielen Landkreisen und Städten fällt der Unterricht heute in allen Regel- und Berufsschulen wegen “erwarteter Extremwetterlagen” aus. Auch Hessen, Nordrhein-Westfalen und Süddeutschland haben den Fernunterricht abgesagt
In Bremen beginnt später die Schule. In Mecklenburg-Vorpommern mussten Eltern ihre Kinder heute wegen des angespannten Wetters nicht zur Schule schicken. Der Unterricht in Schleswig-Holstein und Hamburg sollte wie gewohnt besucht werden.